Kinder im Alter zwischen 4 und 10 Jahren, die Hilfe nach §§ 27 oder 34, 35 a und 42 SGB VIII beanspruchen können, werden in unserer stationären Einrichtung für einen Zeitraum bis zu zwei Jahren aufgenommen (nach Bedarf auch länger).
Vordringlichstes Ziel ist die Rückführung des Kindes in die Herkunftsfamilie, sofern sich keine andere Indikation heraus stellt. Daher ist die Überprüfung der Ressourcen der Familie enorm wichtig und die Begrenzung des Aufnahmealters der Kinder diesem Ziel angemessen.
Wir bieten den Kindern
• wertfreie Annahme des Kindes innerhalb eines pädagogisch-therapeutischen Milieus
• Vermittlung von Geborgenheit, Zugewandtheit und Struktur
• Aufarbeitung von Fehlentwicklungen und Defiziten
• Hilfe bei der Erarbeitung von Konfliktlösungsstrategien Förderung der kindlichen Ressourcen
Wir stellen sicher
• verantwortliche Betreuung und Aufsicht
• Schutz vor Gefahren und Selbstgefährdung
• Hygiene, Ernährung, Sorge für die körperliche Gesundheit
• Gestaltung der Alltagsstruktur und Einüben von lebenspraktischen Fähigkeiten
• Hilfe und Unterstützung im schulischen Bereich
• Anleitung zu sinnvoller Spiel- und Freizeitgestaltung sowie zu sportlichen Aktivitäten
• Erleben des sozialen Umfeldes (Nachbarschaft, umliegende Orte, Natur)
Aufragsklärung in zwei Phasen
Erste Phase
Mit dem Aufnahmegespräch beginnt das Leben des Kindes im Kinderhaus Bodensee. Während der Startphase findet eine sorgfältige und umfangreiche Diagnostik statt. Diese beinhaltet:
• Estgespräche und gezielte Auftragsklärung mit dem einweisenden Jugendamt
• Beobachtung unter Einbindung des gesamten Personals mit unterschiedlichen Schwerpunkten
• Explorationen im Elternhaus
• Anamnese mit Hilfe eines standardisierten Fragebogens
• intensive Einzelgespräche mit dem Kind (Überprüfung des Lebensmusters)
• projektive Tests
• Intelligenz- und Entwicklungstests, falls erforderlich
• Intensive Einzelgespräche mit den Eltern
Zweite Phase
Nach 6 – 8 Wochen findet das 1. Hilfeplangespräch statt. Hier werden die Ergebnisse der diagnostischen Phase besprochen und ein gemeinsamer Kontrakt/Vertrag für die Hilfemaßnahme erarbeitet. Das Einverständnis der Eltern und ihre Mitwirkungsbereitschaft stellen dabei zentrale Schwerpunkte dar.
Angebot Therapie
• im Einzelfall spezielle intensive therapeutische und heilpädagogische Maßnahmen
• kognitive Verhaltenstherapie
• Traumatherapie
• tiefenpsychologisch fundierte Kinderpsychotherapie
• kunst- und musiktherapeutische Maßnahmen
• motorische Übungen
Ziele
• Umlenkung seelischer Fehlentwicklungen in adäquate Ausdrucks- und Verhaltensformen
• Entwicklung eines positiven Selbstverständnisses auf dem Hintergrund der eigenen Lebensgeschichte
• Aufbau von sozialer, kognitiver und lebenspraktischer Kompetenz
• Verinnerlichung von Normen und Werten
• Entwicklung von Zukunftsperspektiven
• Anleitung zu sinnvollem Spiel- und Freizeitgestaltung sowie zu sportlichen Aktivitäten
• Erleben des sozialen Umfeldes (Nachbarschaft, umliegende Orte, Natur)
Wir stellen uns zur Verfügung für junge Menschen, die bisher in ihrem Umfeld nur unzureichend pädagogisch begleitet oder gefördert werden konnten, die belastende Erlebnisse nicht oder nur teilweise verarbeitet haben und die auf diese Realität mit Verhaltensauffälligkeiten reagieren. Die Kinder finden in dem pädagogisch-therapeutischen Milieu des Kinderhauses Bodensee eine Voraussetzung für die Aufarbeitung traumatischer Erlebnisse und Fehlentwicklungen. Sie sollen wieder „positive Wirkung“ erzielen und sich als eigenständige Persönlichkeit mit Grenzen und Freiheiten erleben dürfen. Zugleich sollen sie sich wieder zu einem selbstwirksamen Teil ihres Familiensystems entwickeln können.
In der Begleitung engagierter, erfahrener und belastbarer Fachkräfte der unterschiedlichsten Fachrichtungen, mit einem individuell ausgerichteten Beziehungsangebot sowie durch einen strukturierten Tagesablauf können sich die Kinder auf emotionale, kognitive und soziale Lernprozesse einlassen, um Schritte zur Lösung festgefahrener Probleme zu finden.
Die Vermittlung elementarer Werte unterstützt die Toleranzfähigkeit gegenüber anderen, schafft Orientierungshilfen in einer oft überfordernden „Umwelt“ und verhilft zu mehr Sinnhaftigkeit und Lebensfreude.
Mit dem Kind arbeiten wir individuell und in der Gruppe an der Entwicklung seiner Persönlichkeit und in der Sozialisation in den Bereichen Wohnen, Schule und Freizeitgestaltung. Die Selbstheilungskräfte im Kind werden gestärkt, es werden vorhandene Ressourcen gefördert und neue geschaffen und die Resilienzfähigkeit unterstützt. Ziel unserer Arbeit ist die „Selbst-Stärkung“ des Kindes innerhalb einer (familiären) Realität, die Gesundung ermöglicht.
Schwerpunkte Eltern-und Familienarbeit
• Einbezug der Eltern und ggf. der Großeltern in den gesamten Prozess
• Klärung der Beziehungsstrukturen in der Familie
• Verbesserung des Verständnisses zwischen Eltern, Kind und Geschwistern
• Stärkung der pädagogische Kompetenz der Eltern
• Einbezug in den pädagogisch-therapeutischen Kontext durch familientherapeutische Begleitung, Elternschulung und Besuche
• Vorbereitung und Begleitung durch „Hilfe vor Ort“ bei der Rückführung des Kindes
Eltern und alle Bezugspersonen der Kinder sind uns wichtige Partner, da wir das Kind immer primär als Teil seines Familiensystems sehen. Unser Anliegen ist eine Verbesserung der Eltern-Kind-Beziehung. Diese Zusammenarbeit ist bewusst partnerschaftlich gehalten um rivalisierende Haltungen zu vermeiden.
Die Eltern, bzw. die Bezugspersonen werden in der gesamten „Auszeit“ aktiv in den pädagogisch-therapeutischen Prozess mit eingebunden und schrittweise auf eine Rückführung des Kindes vorbereitet (bei entsprechender Indikation) und darin begleitet.